RUINS
Juni 2016 MOM Art Space, Hamburg
RUINS ist eine Solo-Performance, die sich dem Akt des Vererbens widmet. Für diese Arbeit hat Juliana Oliveira 11 lebende Künstler*innen ausgesucht und gebeten, ihr eine besondere Eigenschaft oder künstlerische Fähigkeit zu vererben. Was bleibt nachdem die Anderen hier gewesen sind: Vintage, Affekte, Verantwortung, Dinge, Müll, Sammlungen?
Zwischen der Faszination für das kontroverse und breitgefächerte Thema Erbschaft und der Sehnsucht nach Kontinuität, die sich nicht eindeutig als konservativ oder progressiv verstehen lässt, kam Juliana Oliveira die Idee von einem anderen Erbvorgang: Was wäre, wenn man sich aussuchen könnte von wem man erbt, und diese Person dafür nicht mal von uns gehen müsste?
In RUINS wird das Publikum in einen Galerieraum eingeladen, in dem die Erbin mit der Nachlassverwaltung beschäftigt ist: Erbstücke erfordern sorgsame Behandlung, Verantwortung, Krise, obsessives Üben, Geduld und Ausdauer. Nach und nach enthüllt sie ihre Schätze: humorvolle Tanzeinlagen, todernste Monologe, Handwerksarbeit, eine graue Perücke, ein verstörendes Mantra mit passendem Schlüsselanhänger und das religiöse Erbe eines ihrer Erblasser, der im Gegenzug kurzerhand aus der Kirche austritt. Die Erbmasse ist groß und geheimnisvoll, es gibt viele Ursprünge und nur eine Erbin.
Credits:
Künstlerische Leitung/Performance: Juliana Oliveira
Dramaturgie/Performance: Heike Bröckerhoff
Künstlerische Mitarbeit: Regina Rossi
Austattung/Bühne: Marc Einsiedel
Erblasser*innen: Verena Brakonier, Nora Elberfeld, Clemens Endreß, Greta Granderath, Jonas Leifert, Matthias Mühlschlegel, Sergio Pessanha, Annika Scharm, Helen Schröder, Ekaterina Statkus, Hannah Wischnewski
Notar: Volkmar Hoffman
Eine Produktion von Juliana Oliveira in Kooperation mit dem Gängeviertel und der Probebühne im Gängeviertel e.V. Gefördert von der Kulturbehörde Hamburg und der Hamburgischen Kulturstiftung.
Fotocredits: Sebastian Asiedu
Pressestimmen: „Alles fließt ineinander und macht den Abend zu einem vielschichtigen, anregenden und interessanten Gedankenexperiment über das Teilen, Vermachen, Weitergeben und Weiterentwickeln. Ihr mit Überraschungen gespickten Umgang mit Theaterformen steht im reizvollen Kontrast zur restriktiven Form eines offiziellen Testaments mit Eröffnung durch einen Notar. Ein Abend, dessen Geschichten und Bilder dem Zuschauer noch lange im Kopf bleiben„ Birgit Schmalmack, hamburgtheater.de, 05.07.2016